Abstract for 4. Die Postmoderne in den Dramen Opera Wonyosi von Wole Soyinka und I Will Marry When I Want von Ngugi Wa Thiong’o und Ngugi Wa Mirii: Eine Reflexion über den Einfluss Brechts auf das schwarzafrikanische Theater der ersten Generation

Die Literatur der Postmoderne, deren Anfang in den 1950/60er Jahren situiert wird, entsteht als Reaktion auf die der Moderne. Sie postuliert neue Regeln für das literarische Schaffen. Auch der deutsche Dramatiker Bertolt Brecht rebellierte sich schon in seiner Exilzeit gegen die existierenden Kanons, und legte Regeln für die Theaterkunst fest. Diese Arbeit beabsichtigt, es zu untersuchen, inwiefern seine Theaterauffassung eine wegbereitende Beziehung zur Literatur der Postmoderne unterhalten könnte, und davon ausgehend, wie seine Schauspielkunst afrikanische Dramatiker der ersten Generation ins postmoderne Zeitalter eintreten lässt. Die Studie zeigt, dass manche Prinzipien der Literatur der Postmoderne mit den Zügen des epischen Theaters Brechts übereinstimmen, obwohl der deutsche Stückeschreiber seine großen Dramen vor dem Kriegsende schrieb. Dadurch erscheint sein Werk als wegbereitend für die Literatur der Postmoderne. Brechts revolutionäres Theater hat postmoderne literarische Bewegungen weltweit beeinflusst, so auch in Afrika, wo Dramatiker der ersten Generation wie Wole Soyinka, Ngugi wa Thiong’o und Ngugi wa Mirii sich durch seine Theatertechnik inspirieren lassen haben. Sie schufen Theaterstücke mit postmodernen Charakteristiken, die zugleich erzieherisch und spielerisch auf die Enthüllung von Gesellschaftsmissstände zielten.